Institut für gesundes Altern IGESA

Kein Leben ohne Grenzen

Der Versuch, Kinder nach dem Verzehr einer Portion "Pommes mit Mayo" nur mit Wasser zu reinigen, zeigt die allen bekannte Eigenschaft von Fett, sich nicht mit Wasser zu vermischen. Abhilfe ist in der Form von Seife zu finden.
Diese wurde bis vor wenigen Jahrzehnten einzig aus Fett gewonnen. Der "Seifensieder" nahm schon im Mittelalter Fette tierischen und/oder pflanzlichen Ursprungs und kochte sie mit Soda oder Pottasche. Die stattfindende chemische Reaktion spaltete die Esterbindung und es entstanden das Glyzerin und die Salze der Fettsäuren.
Die Verwendung von Soda führt zu den Natriumsalzen, der Kernseife, und Pottasche zu den Kaliumsalzen, der Schmierseife.

Egal welche Seife zur Reinigung eingesetzt wird, der Wascheffekt beruht darauf, dass Fettsäuresalze eine Zwittereigenschaft haben. Der Salzanteil macht sie wie das Kochsalz wasserlöslich. Zum anderen besitzen sie in der Kohlenstoffkette der Fettsäure einen großen fettlöslichen Anteil. Bei der Beseitigung der Mayonnaise "taucht" dieser in das Fett ein. Der Salzanteil zeigt bei dem dann entstehenden Tropfen nach außen ins Wasser und ermöglicht das Ablösen und den Abtransport durch das Wasser.

Diese Zwittereigenschaft der Fettsäuren, sich sowohl in Wasser als auch in Fett lösen zu können, ist für die Zellfunktion von essenzieller Bedeutung, denn damit lassen sich im Wasser, dem Urelement des Lebens, Abgrenzungen und Räume schaffen.
Schüttelt man eine Seifenlösung kräftig und lange genug, entsteht nicht nur Schaum - hier trennen die Fettsäuren Luft von Luft - sondern auch mikroskopisch kleine Gebilde, in denen ein Wassertropfen von Fett ummantelt in Wasser gelöst ist. Das Prinzip der Zellmembran.

Man kann Zellen gut mit einer chemischen Fabrik vergleichen. Sie funktioniert nur, weil sie in einem Gebäude mit Mauern - der Zellwand oder Membran - untergebracht ist, damit keine äußeren Einflüsse die hochorganisierten Produktionsprozesse stören. Die Einfuhr von Rohstoffen und Energieträgern sowie der Abtransport von Müll erfolgt über spezielle Tore - Kanäle. Die Leitung der Fabrik residiert in einem eigenen Raum - dem Zellkern. Von dort aus werden alle Prozesse gesteuert, die der Zelle ihre Funktionsfähigkeit geben.

Zellmembranen sind keine festen Wände, sondern müssen sehr anpassungsfähig, geschmeidig sein. Dies ist aber nur möglich, wenn besonders viele ungesättigte Fettsäuren in ihnen enthalten sind. Je kälter die Umgebungstemperatur, um so größer wird ihr Anteil, deshalb haben Fische, insbesondere jene, die in sehr kaltem Wasser unterwegs sind, wie die aus den Polarmeeren, einen hohen Anteil von mehrfach ungesättigten Fettsäuren in ihrem Körperfett.

Im menschlichen Körper gibt es ganz unterschiedliche Zellen, die alle von einer Zellmembran ummantelt werden, deren Zusammensetzung, d.h. welche Fettsäuren eingebaut werden, je nach der Funktionen der Zelle variiert.

Eine Eigenschaft haben alle gemeinsam: Wenn die Membran zerstört ist, ist auch die Zelle tot.

Weitere Eigenschaften der Fette