Institut für gesundes Altern IGESA

Gefäße verhärten

In Deutschland sterben jedes Jahr zwischen 400.000 und 500.000 Menschen an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Etwa 500.000 Menschen jährlich erleiden einen Schlaganfall. Besonders gefährdet sind Menschen, die an Arteriosklerose leiden, einer Krankheit, die weltweit unaufhaltsam auf dem Vormarsch ist.
Die Blutgefäße sind die Verkehrswege im menschlichen Körper. Alle lebensnotwendigen Stoffe werden mit dem Blut zu den Zellen gebracht und die Abfallprodukte zu den Ausscheidungsorganen transportiert.

Man kann sich die Gefäße wie elastische Schläuche vorstellen. Verstopfen sie, bricht das Transportsystem in bestimmten Regionen des Körpers zusammen, Zellen werden nicht mehr versorgt und sterben.

Die ersten Schäden, auch als Läsionen bezeichnet, entstehen in Form von Fettansammlungen in der innersten Gewebsschicht der Arterien, der Intima. Dies kann bereits im Jugendalter geschehen.
Im späteren Leben können Anlagerungen von Blutbestandteilen und Blutplättchen zu einer Gefäßwandverdickung und somit zu einer Verengung des Gefäßdurchmessers führen. Diese Gefäßveränderungen sind bei operativen Eingriffen mit dem bloßen Auge erkennbar und werden als arteriosklerotische Plaques oder in der Frühform als Atherom bezeichnet. An diesen Stellen verengt sich der Gefäßdurchmesser.
Bleibt dann ein Blutgerinnsel - der Arzt sagt Thrombus - an dieser Verengung stecken, wird das Gefäß verschlossen, das Blut kann nicht mehr weiter fließen, es kommt zur Thrombose. Ist etwa eine Herzarterie betroffen, führt dieser Verschluss zu einem oft tödlich verlaufenden Herzinfarkt.

Verschiedene Risikofaktoren begünstigen die Entstehung der Arteriosklerose. Hierzu gehören einerseits nicht veränderbare Faktoren wie z.B. Veranlagung, Geschlecht und Alter, jedoch andererseits auch solche Faktoren, die sich beeinflussen lassen wie z.B. falsche Ernährung, Rauchen und Bewegungsmangel.

Wie die einzelnen Faktoren auf zellulärer Ebene auf die Entstehung der Arteriosklerose einwirken, ist noch nicht abschließend geklärt. Verletzungen des Gefäßes, die Verschlechterung der Fließfähigkeit des Blutes, sowie das Anhaften von Blutbestandteilen an der Gefäßwand tragen zu den krankhaften Veränderungen bei.

Fettstoffwechselstörungen mit erhöhten Cholesterin- und Triglyzeridwerten werden als Hauptursache für die Arteriosklerose-Entstehung angesehen.

Cholesterin wird beim gesunden Menschen zu einem Drittel mit der Nahrung aufgenommen, die restlichen zwei Drittel bildet der Körper selbst, da er das Cholesterin u.a. für den Aufbau von Hormonen und Gallensäure benötigt.

Da Cholesterin und Triglyzeride nicht wasserlöslich sind, werden sie zum Transport im Körper an Transporteiweiße, so genannte Lipoproteine, gebunden.
Diese Transporteiweiße sind unterschiedlich dicht. Man unterscheidet zwischen sehr luftig gepackten (VLDL = very-low-density Lipoproteins), luftig gepackten (LDL = low-density Lipoproteins) und dicht gepackten (HDL = high-density Lipoproteins) Transporteiweißen.
Das LDL kann sich nach der Synthese in den Gefäßen ablagern. Deshalb wird vermutet, dass das LDL die Entstehung der Arteriosklerose begünstigt. HDL hingegen sorgt für den Rücktransport von Cholesterin in die Leber, wo es u.a. für die Bildung der Gallensäure verwertet wird. Als "gute Werte" werden niedrige LDL- und hohe HDL-Werte definiert.