Institut für gesundes Altern IGESA

Herr schick mehr Hirn,

und lass es die Leute besser nutzen.

 

Die Zentrale

Das Gehirn ist jener Teil unseres Körpers, der uns zu dem macht, was wir sind, die Schalt- und Steuerzentrale unseres Körpers, der Sitz des Bewusstseins.
Er verfügt über eine Vielzahl von Nervenverbindungen in den Körper und dient als Türwächter für unsere Wahrnehmung der Außenwelt. Über das mit ihm verbundene Rückenmark gelangen Nervenimpulse zu den Muskeln und Sinneseindrücke der Haut zum Gehirn.

Untersucht man die chemische Zusammensetzung des Gehirns, so findet man zu etwa 60 Prozent Wasser, die restliche Masse (Trockenmasse) besteht hauptsächlich aus Fett. Die volkstümliche Bezeichnung für das Nachdenken als “Hirnschmalz einsetzen“ hat also ihren realen Hintergrund.

Der hohe Fettanteil kommt durch die Gehirn-Zellen bzw. ihre Zellmembranen zustande, wobei im Gehirn hauptsächlich drei unterschiedliche Zellarten zu finden sind.
Zum einen natürlich die Nervenzellen oder Neuronen. Diese Zellen werden durch andere Zellen die Astrozyten versorgt. Wobei die Astrozyten sich an die Blutgefäße anlagern und dort dem Blut die Nährstoffe, in der Hauptsache den Zucker, entnehmen. Auf Grund dieser Konstruktion der Funktionseinheit Neuron/Astrozyt werden die empfindlichen Neuronen sehr gut vor Umwelteinflüssen geschützt. Sie sind damit Teil der sogenannten Blut/Hirnschranke, die dem Schutz unseres Gehirns dient.
Wie im restlichen Körper gibt es auch im Gehirn sehr effiziente Abwehrzellen. Diese zur Gruppe der Makrophagen (Fresszellen) gerechneten und im Gehirn als Mikroglia bezeichneten Zellen stürzen sich auf jeden Krankheitserreger, der sich im Gehirn ausbreiten will.

Das Speichern von Informationen und die eigentliche “Denkarbeit“ wird durch die Neuronen geleistet. Im Gehirn gibt es schätzungsweise 100 Milliarden Neuronen, und jedes von ihnen steht über seine Synapsen mit bis zu 10.000 anderen Gehirnzellen in Verbindung. Keine Hirnzelle ist von jeder anderen mehr als 6 Schaltstellen entfernt. Dazu kommen noch Nervenbahnen von etwa 380 000 Kilometer Länge, aneinandergelegt können sie damit die Entfernung zum Mond überbrücken.

Untereinander bilden die Neuronen eine dreidimensionale Struktur aus: das neuronale Netz. In diesem Netz werden Erinnerungen gespeichert und wieder abgerufen, laufen in Bruchteilen von Sekunden Entscheidungen ab. Verbindungen zwischen Neuronen entstehen, andere werden abgebaut. Wir können heute erst langsam erahnen, welche Prozesse und Leistungen sich im Gehirn abspielen.

Alles das funktioniert nur, weil die Neuronen sehr plastisch verformbar sind. Diese Eigenschaft erhalten sie durch die Zusammensetzung ihrer Zellmembranen. In ihnen findet sich ein sehr hoher Anteil an mehrfach ungesättigten Fettsäuren, jenen Fettsäuren also, die auf Grund ihrer Struktur einen tiefen Schmelzpunkt haben, d.h. sehr lange flüssig bleiben.

Jeder Computerexperte schaut neidvoll auf die “Rechenleistung“ unseres Gehirns. Um diese herausragende Leistung zu liefern, muss das Gehirn auch entsprechend versorgt werden. Kleinste Schwankungen der Blutzufuhr haben gravierende Auswirkungen. Wer hat nicht schon einmal den Schwindel erlebt, wenn man sich zu schnell aus der Hocke wieder erhebt und das Blut nicht schnell genug in den Kopf kommt.

Das Gehirn allein verbraucht im Ruhezustand 20 % des Sauerstoffes, den unser Körper aufnimmt. Es liegt damit an der Spitze vor allen anderen Organen. Außerdem ist es im Unterschied zu diesen stark von der Versorgung mit Zucker, dem Blutzuckerspiegel, abhängig. Ein Zuviel oder Zuwenig an Zucker führt zu einer Störung der Gehirnfunktion. Besonders bei Diabetikern ist ein Zuwenig an Zucker (Hypoglykämie) gefürchtet. Wird die Unterzuckerung nicht schnell genug beseitigt, kann es zum Koma, bei längerer Dauer zum Tod kommen.

Das Gehirn ist sehr empfindlich und reagiert schon auf kleine Veränderungen im Stoffwechsel. So können etwa erhöhter Stress, schlechter Schlaf, falsche Ernährung, Alkoholkonsum zu einer Beeinträchtigung der Merkfähigkeit führen. Wir alle vergessen hin und wieder mal etwas – eigentlich kein Grund zur Beunruhigung. Jedoch können zunehmende Vergesslichkeit und Konzentrationsschwächen im höheren Alter auch ein Warnsignal für eine fortschreitende Entwicklung sein, die über eine „gutartige“ Altersvergesslichkeithinaus geht und auf eine beginnende Erkrankung hinweist.

Jetzt haben Forscher herausgefunden: Erste Signale eines stetig nachlassenden Gedächtnisses können sich bereits lange Zeit für den Betroffenen selbst bemerkbar machen, bevor in einem Test tatsächlich eine Gedächtnisstörung festgestellt werden kann. Oft spielen Betroffene diese ersten Anzeichen herunter oder verdrängen sie. Dabei bietet nur frühzeitiges Erkennen und Handeln eine Chance, das weitere Nachlassen des Gedächtnisses zu verzögern – und damit wertvolle Zeit und Lebensqualität zu gewinnen. Gehen Sie deshalb zum Arzt, wenn Sie Ihr nachlassendes Gedächtnis beunruhigt, oder motivieren Sie Angehörige oder Freunde bei auftretender Vergesslichkeit zum Arztbesuch.

Ausfühliche Informationen finden Sie im Rahmen der IGESA-Aktion auf der Webseite:

"Warnzeichen: Vergesslichkeit"